Das Votum des Lüderser Ortsrates am 13. November war einstimmig und eindeutig: Die Region wird aufgefordert, ihrer Verpflichtung zur wohnortnahen klinischen Notfallversorgung nachzukommen und das Klinikum Springe nicht zu schliessen!

Der verabschiedete Entschliessungsantrag mit Begründung wurde an die Region als auch an die Geschäftsführung des Klinikums Region Hannover übermittelt:

Der Ortsrat Lüdersen fordert die Region Hannover auf, die Pläne zur Schließung des Klinikums Springe im Rahmen der Medizinstrategie 2020 fallen zu lassen. Das Klinikum Springe ist unverzichtbarer Bestandteil der Daseinsvorsorge im südwestlichen Umland der Stadt Hannover und darf nicht vorrangig unter wirtschaftlichen Kriterien betrachtet werden. Die Region Hannover ist in der Pflicht, für die Menschen auch außerhalb der Landeshauptstadt eine wohnortnahe und für alle Bevölkerungsgruppen gut erreichbare medizinische klinische Notfallversorgung bereitzuhalten.

Begründung:

Die Stadt Springe und ihre Ortsteile sind bereits wegen ihrer Randlage in der Region Hannover vom demographischen Wandel und wirtschaftsstrukturellen Veränderungen stärker betroffen. Die Attraktivität ist daher ganz besonders von den Einrichtungen der öffentlichen Daseinsvorsorge und zentralen Angeboten für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen, speziell in der Bildung und Gesundheitsversorgung abhängig. Als Mittelzentrum nach dem niedersächsischen
Raumordnungsprogramm umfasst das Angebot für den periodischen Bedarf auch ein Krankenhaus. Dieser Status würde durch die Schließung des Krankenhauses gefährdet und die Funktion als Mittelzentrum auch zum Nachteil der Region geschwächt, deren Stärke und Renommee gerade durch Zusammenspiel von leistungsfähigem Zentrum und der Peripherie geprägt ist. Es ist daher in mehrfacher Hinsicht unverständlich wie unvernünftig, dies ohne Not zu gefährden und widerspricht auch dem Konzept der Landesregierung zur regionalen Landesentwicklung.

Eine Schließung des Klinikums Springe ist auch entschlossen abzulehnen, weil damit eine fatale Politik ihre Fortsetzung findet, die vermehrt ausschließlich
auf der Grundlage wirtschaftlicher Rentabilität auch Daseinsvorsorge und für den sozialen Zusammenhalt einer Gesellschaft wichtige öffentliche Einrichtungen und Leistungen bemisst. Diese Betrachtungsweise würde auch nicht zur Rentablitätsbeurteilung eines Kindergartens oder der Feuerwehr herangezogen werden, also für öffentliche Einrichtungen, die dem Wohl der Menschen dienen. Zugleich würden Bevölkerungsgruppen von ihnen zustehenden Leistungen ausgeschlossen oder ihnen der Zugang erschwert, was ebenfalls dem Gleichbehandlungsgrundsatz und dem Sozialstaatsgebot widerspricht. Ein Gemeinwesen, das sich nicht entschlossen einem vermeintlichen Zwang zur Ökonomisierung und Kommerzialisierung widersetzt, stellt sich damit selbst in Frage und ignoriert den Auftrag der Wählerinnen und Wähler. Die Region Hannover hat am Beispiel der Kliniken nicht nur in Springe die Chance
 um Kurswechsel: Nach jahrelangem Sparzwang, unzureichenden öffentlichen Investitionen und dem Verfall der Infrastruktur zeigt der Konflikt um das Klinikum, dass ein leistungsfähiges Gemeinwesen den Beitrag aller und eine ausreichende finanzielle Ausstattung braucht.